Erst gestern meldete sich 18 Karat mit seinem neuen Track "Revision" zurück. Und während dieser von den Fans gut angenommen zu werden scheint, hat der Rapper leider mit ganz anderen Problemen zu kämpfen: Offenbar wurde sein Tonstudio von der Polizei durchsucht und er hat aktuell keinen Zugang dazu.
Schikane durch die Polizei?
Es ist wohl nicht das erste Mal, dass die Polizei 18 Karats (jetzt auf Apple Music streamen) Tonstudio durchsucht. In seiner Instagram-Story zeigt der Banger Musik-Rapper eine Notiz von der Dortmunder Polizei, die offenbar an seiner Studiotür hängt. Darauf zu lesen:
"Diese Tür wurde durch die Polizei geöffnet. Ihre neuen Schlüssel bekommen Sie gegen Vorlage Ihrer Personalpapiere bei der Polizeiinspektion."
Darunter ist die Adresse der Polizeiwache vermerkt. 18 Karat lässt dieses Ereignis natürlich nicht unkommentiert und fragt: "Habt ihr nichts Besseres zu tun? Jetzt im Ernst, wie oft wollt ihr noch bei uns im Studio einlaufen?" Er fügt hinzu:
"Man will vernünftig arbeiten, legal sein Geld verdienen, dann kommen die hier hin, tauschen jedes Mal die Schlösser aus. Ihr habt echt nichts Besseres zutun. Man will sein Geld legal verdienen, ihr macht es einem noch schwerer. Und am Ende des Tages, vergesst nicht, dass wir eure Steuern zahlen. Wir zahlen eure Steuern, damit ihr kommt und Probleme macht und unsere Arbeit behindert – in dem wir einfach nicht mehr arbeiten können."
Behinderung der Studioarbeit – Einfluss aufs Album?
Mit seinem Statement hat er nicht ganz unrecht: Die Studioarbeit verzögert sich natürlich durch solch einen Schlossaustausch und das kann den musikalischen Output des Rappers durchaus behindern. Allerdings, so scheint es, ist das kommende Album ohnehin schon fertig. Später in seiner Story teilt 18 Karat nämlich mit: "Dieses Album ist anders krank!"
Wir bei KlickBoom stehen geschlossen hinter 18 Karat und jedem anderen Rapper, der sich vergleichbarer Schikane durch Polizei und Staatsanwaltschaft ausgesetzt sieht. Wir erkennen darin institutionalisierten Rassismus und fragen uns, welcher Richter oder Staatsanwalt solche Maßnahmen absegnet, obwohl diese so gut wie immer ins Leere laufen. Wenn ermittelnde Beamte Fakten und Fiktionen nicht unterscheiden können und auf Grundlage dessen laufend Bürgerrechte von Menschen tangieren, die versuchen sich ein legales Geschäft aufzubauen und jungen Leuten damit Alternativen zu einer kriminellen Karriere aufzuzeigen, sollten diese vielleicht einmal überprüft werden. Schließlich tangiert die Polizei in NRW damit nicht nur Bürgerrechte, sondern auch die Präventionsstrategie des eigenen Dienstherren, dem Innenministerium NRW. Einen Hip Hop-Bus durch Problemviertel zu schicken, der Hip Hop als Alternative zur Kriminalität preist und gleichzeitig Rapper zu schikanieren, die dieses Mantra leben, ist nicht nur widersprüchlich, sondern einfach strunzdumm und kontraproduktiv.
Dass die Polizei NRW ein strukturelles Problem mit Rassismus hat, ist heute auch kein Geheimnis mehr. Andere Beweggründe für ein Vorgehen, dass nicht aktiv gegen Kriminalität wirkt und Präventionsstrategien konterkariert, können wir darin nicht erkennen. Von „Packs“ und „AK´s“ zu rappen rechtfertigt eben keinen Eingriff in Bürgerrechte, da der Rahmen dafür Kunst ist, auch wenn Zuständige bei Polizei und Justiz sichtlich Probleme haben das zu verstehen. Was das Vorgehen aber letztlich als rassistisch enttarnt, ist die Tatsache dass sich deutsche Filmemacher oder Buchautoren, die in ihren Werken zur Unterhaltung ähnliche Inhalte präsentieren, nicht solchen Maßnahmen ausgesetzt sehen. Nicht einmal Rechtsradikale Gruppierungen, die sich öffentlich zu Gewalt und Staatsfeindlichkeit bekennen, sehen sich Schikanen ausgesetzt, wie ein durchschnittlicher Shishabarbesitzer. Diese Schikanen bleiben ein „Exklusivangebot“ von Polizei und Justiz an Deutsche mit Migrationshintergrund. Als Verdachtsmomente genügen bereits ein bei der Polizei gelisteter, arabischer Nachname, südländisches Aussehen oder eben fiktive Inhalte, wie Raptexte.
Bleibt zu hoffen, dass die neue Bundesregierung auch die Schlüsselstellen in NRW mit Kräften besetzt, die den Horizont besitzen, Fakten und Fiktion auseinander zu halten und Menschen künftig besser zu behandeln, die eine wichtige Vorbildfunktion erfüllen, welche staatliche Präventionsaßnahmen, wie den Hip Hop-Bus, erst glaubwürdig machen.