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Apache 207: Hat er sich jetzt endgültig vom Rap verabschiedet?

Aktualisiert: 25. Okt. 2021


Das Bild zeigt den Rapper Apache 207 in weißem T-Shirt und einer kurzen Shorts. Über Schulter und Bauch trägt er eine Bauchtasche.

Deutschland hat wieder einen richtigen Popstar, schreibt laut.de. Apache 207 hat sich den Rap nur als Ausgangspunkt genommen, um die Nische rückwärts zu konstruieren, die zu lange verwaist war: Überzüchtete Konzept-Videos, große Refrains, tanzbare Beats, verdammte Choreographien, heißt es weiter. Als Bottom Line: "2Sad2Disco" ist nicht der fantastischste Retro-Song der Welt, aber er ist ein grundsolider und das erste Mal nach einer ganzen Weile wieder ein deutscher Mainstream-Pop-Song, zu dem man regelrecht tanzen könnte, wenn man das will.

Nun ist ja der Wandel vom Rapper zum Popstar in Deutschland nichts Neues, sondern vielmehr Ausdruck der Erkenntnis bei Künstlern/Management, dass hier mit Pop mehr Geld verdient werden kann als mit Rap. Egal ob Sido, Bausa oder jetzt Apache – der Mainstream scheint für viele höchstes Entwicklungsziel. Ist das prinzipiell schlecht? Oder sogar Verrat an der HipHop und Rapkultur? Nein, schließlich beschreibt der Begriff „Mainstream“ kein Genre, sondern vielmehr dass ein Produkt mit Zuschnitt auf ein gewisses Genre über die Grenzen von diesem hinaus Anklang findet. Oftmals wird Mainstream mit dem Genre Pop gleichgesetzt, weil die Charts meist durch dieses dominiert sind. Das bedeutet aber eben nicht, dass alles was chartet automatisch Pop ist. Musik, egal aus welchem Genre, setzt sich immer aus Einflüssen aus den verschiedensten Richtungen zusammen. Der dominanteste Einfluss macht einen Song einem spezifischen Genre zurechenbar. Ein Beispiel dafür sind Rap Songs mit E-Gitarren-Samples, die trotz Rockeinfluss immer noch dem Genre Rap zugeordnet werden. Ein anderes LeLeLe-Rap, der trotz Afro-Pop- Rythmen keinem anderen Genre zugeordnet wird, obwohl dieser sicher auch als Pop oder Dance

durchginge.

Warum es für das Rapgenre im Allgemeinen oder seine Protagonisten nie schlecht sein kann, den Status „mainstreamfähig“ zu erreichen, ist, dass dieser Prozess zeigt, dass Pop und Mainstream nicht nur Einfluss auf Rap und RapperInnen haben, sondern dass dieser wechselseitig stattfindet.

Kurz gesagt: Der Anteil von Rap-DNA in deutscher Musik steigt. Das geht soweit, dass selbst Rassisten in Deutschland Rap für sich entdeckt haben und damit ironischer Weise unfreiwillig schwarze Kultur in Deutschland befördern. Was zwar noch lange kein Grund ist, sich diesen Dreck zu geben. Aber es bleibt dennoch ein amüsanter Fun-fact.

Das alles scheint an den Redaktion von laut.de vorbeigegangen zu sein, die sich ein wenig in Lobgesängen auf Apache's Abkehr vom Rap und musikalischer Tiefenanalyse verloren zu haben scheint:

„Der Drumbeat geht hart, die Synthesizer haben einen angenehmen Nahost-Vibe und Apaches Wechsel zwischen dramatischem Falsetto und pr.senter Bruststimme sorgen für eine grundsolide Hörerfahrung. Gerappt wird hier schon längst nicht mehr, aber es w.re auch fadenscheinig, denn Apaches Ambitionen liegen offensichtlich schon längst in der Popmusik. Da fühlt es sich fast schon ein bisschen drollig an, wie er im zweiten Part mit deplatzierter Hip Hop-Ästhetik scheinbar noch einmal an die Kern-Hörgruppe appelliert.“

Wie die Kollegen in ihren Mutmaßungen über Apaches musikalische Ambitionen richtig feststellen, ist die Verbindungen des Songs mit HipHop, der in poppigem Kostüm daherkommt, ziemlich offensichtlich. Selbst wenn die Verbindung auf Symbolik und Background beschränkt ist, die laut.de als „deplatzierte Hip-Hop Ästhetik“ in einem Pop-Song liest, ist sie da und auch gewollt. Zum Ende des Artikels auf laut.de, scheint der Redaktion, sich nur in Lob zu überschlagen, dann doch etwas zu unausgewogen. In den Songtext interpretieren sie daher: "So viele Leutе und so wenig Kleidung / 'Ne Zehn von Zehn läuft durch den Klub", spricht er, nicht, dass ihm irgendwer die Discoschuhe und die Tanzeinlage noch als Femininität auslegen könnte.“ und bescheinigen sich damit ein sehr rudimentäres Verständnis für aktuelle Jugendkultur und Apache 207 Fans, auf die diese Lines offensichtlich abzielen. Die „Wave“, der sich wohl auch Apache zurechnen dürfte, hat keine Angst vor Femininität. Ganz im Gegenteil. Für jemanden, der sich einmal mit Lil Uzi, Playboi Carti oder Young Thug beschäftigt hat, ist das kein Geheimnis. Wer verstehen möchte wo Apache herkommt und wo er hin will, sollte sich mit den Einflüssen befassen, die ihn inspirieren zu tun, was er tut.

The Weekend ist ein Künstler, der den selben Wandel bereits vollzogen hat, den auch Apache anstrebt. The Weekend ist aktuell der meistgestreamte Künstler weltweit. Sich daran ein Beispiel zu nehmen, kann so falsch nicht sein. Abschließend gerät auch die Redaktion von laut.de zu dem Schluss, dass nicht jeder Song mit Radio-Ambition zwingend ein seelenloser Sellout ist, da es manchmal einfach Spaß mache, Spaß zu haben.


Das unterschreiben wir so – auch wenn wir bei KlickBoom dem Song musikalisch nicht soviel abgewinnen können, wie genannte Kollegen. Trotzdem sehen wir was Apache mit seiner Arbeit für die Entwicklung schwarzer Musik in Deutschland leistet und erkennen das auch an.


Quellen: laut.de, KlickBoom Entertainment
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