Asoziales Verhalten und Ordnung sind ja für gewöhnlich ein Gegensatzpaar. Wird die Ordnung aber zu sehr auf den Kopf gestellt, ist das offensichtlich sogar selbsterklärten Asi´s too much. So jetzt auch dem Rapper Azzi Memo, der sich öffentlich darüber auslässt, wie sehr ihn die Geschäftstüchtigkeit seiner Fellow-Rapper, die mittlerweile mit Eistee, Tiefkühlprodukten und Tabak Millionen umsetzen, anpisst. Dass er dabei seinem eigenen Labelboss – Haftbefehl – der selbst Memo´s Defintion eines „Eistee-Rappers“ entsprechen dürfte, an den Karren pisst, scheint dabei an ihm vorbeizugehen. Gezielt hatte er mit seinen Aussagen wohl eher auf Shirin David oder Capital Bra, die mit ihren Produkten diesen Geschäftszweig für Rapper erst etabliert hatten. Aber wenn Schüsse fallen, gibt es nunmal auch häufig Kollateralschäden.
Memo kritisiert Rapszene
In seiner Kritik heißt es: „Heute geht’s nicht mehr darum wie gut du rappen kannst oder wie talentiert du bist… es geht nur noch darum, wie du aussiehst, wer du bist und wie viel Eistee du verkaufst! Als ich angefangen habe zu rappen, musste man sich beweisen! Heute bekommt jeder zweite Fisch einen Vorschuss der eine Hörprobe auf tiktok released hat! Die Musikindustrie ist ehrenloser als jedes andere Business geworden! Es gibt nur noch wenige Künstler die ganze Alben machen oder überhaupt einen Song schreiben können. Mal sehen wie lange ihr in diesem Haifischbecken überlebt! PS: AdoubleZi zeigt euch was wahrer Rap ist! “
Hier seht ihr den Beitrag aus der Instagram Story von Azzi Memo:
Auch wenn wir die Kritik von Azzi Memo in Teilen nachvollziehen können, so hat diese doch den bitteren Beigeschmack, dass Memo, der selbst offensichtlich keine Ahnung von Diversifizierung hat, einfach nicht gönnt. Die Dinge, die Memo kritisiert beschreiben weitestgehend Entwicklungen, die der Digitalisierung geschuldet ist, die natürlich auch das Musikgeschäft nicht unberührt lässt. Kollegen und neuen Künstlern vorzuwerfen, die Zeichen der Zeit einfach früher verstanden zu haben, als man selbst, zeugt jetzt nicht unbedingt von Größe. Und hier die Karte „echter Rap“ zu spielen, der unter diesen Entwicklungen leide, ist natürlich besonders gefährlich, wenn man diesem Maßstab mit der eigenen Musik auch nicht gerecht wird. Auch im Rap gilt, will man in Zukunft relevant bleiben, muss man mit der Zeit gehen. Tut man das nicht, ist es nur eine Frage Zeit, wann man von ihr überholt wird.