Vor vier Jahren sorgte Ufo 361 mit einer Reihe an Features mit internationalen Toprappern für Aufsehen in Deutschland. Unter anderem kollaborierte der Stay High Labelboss mit Future, Lil Baby und Quavo von den Migos. Letzterer gab HipHop.de nur wenige Tage vor der tödlichen Auseinandersetzung in Houston ein Interview, bei der Migos-Member Takeoff sein Leben verlor.
Teure Kollabos, geringer Impact?
Wie bereits erwähnt, gönnte sich der Berliner Rapper im Zenit seines Hypes einige sehr kostspielige Features mit US-Toprappern. Schon damals wurde spekuliert, ob Ufo den üblichen Preis für ein Feature von rund 250K zahlte, oder ob er diese – aufgrund seines Status hierzulande – günstiger erhielt. Schließlich ist Deutschland in Europa der größte Musikmarkt. Daher kommen auch US-Topkünstler nicht daran vorbei, mit heimischen Rappern zu kollaborieren, um ihre Verkäufe hierzulande anzukurbeln. Auch wenn Ufo ohne Zweifel immernoch als einer der Toprapper Deutschlands gilt, so ist fraglich ob mittlerweile nicht andere Deutschrapper einen größeren Impact erzielen. Ufo ist und bleibt aber der erste deutsche Rapper, der so hochkarätige Features an Land gezogen hat. Auch wenn diese Features weniger Views generiert haben, als Ufo´s Solotracks, so kann ihm niemand diesen Meilenstein nehmen.
Quavo bereit für erneute Deutschrap-Collabo
Im Interview mit HipHop.de erklärte Quavo sich in jedem Fall bereit, erneut mit deutschen Künstlern zu arbeiten und richtete einen Shoutout direkt an Ufo. Er wolle definitiv noch einmal nach Deutschland kommen und gemeinsam mit Ufo feiern. Nach den aktuellen Ereignissen wäre aber nicht verwunderlich, wenn er sich nun erst einmal eine Auszeit gönnt, um den Verlust seines Neffen, Bandkollegen und Freundes zu verarbeiten. Wann und ob noch einmal ein Feature mit Ufo oder einem anderen Deutschrapper kommt, steht daher aktuell in den Sternen. Schließlich befanden sich Quavo und Takeoff in Houston, um ihr aktuelles Duo-Album „Only built for Infinity Links“, zu promoten. Da es sich dabei wohl um das letzte aktiv von Takeoff recordete Album handelt, ist zu erwarten, dass dieses schnell für Fans einen legendären Status erreicht. Nun musikalisch nachzuschießen und einfach so zu tun, als wäre nichts passiert und weiterzumachen wie bisher, erscheint pietätlos. Hinsichtlich einer erneuten Migos-Deutschrap-Kollaboration werden wir uns daher wohl noch etwas gedulden müssen. Zumindest haben sich Quavo und Offset kurz nach dem tragischen Verlust von Takeoff bereits darauf verständigt, wieder gemeinsam Musik zu machen. Die Bandmitglieder hatten nach Meinungsverschiedenheiten beschlossen, erst einmal musikalisch getrennte Wege zu gehen.
Hat Ufo aktuell noch Hype?
In letzter Zeit ist Ufo weniger durch seine Musik in Erscheinung getreten, als vielmehr über sein blasiertes Verhalten und teils cringe, modische Experimente. Den Hohn und Spott, welchen er sich nach seinem Auftritt in Highheels gefallen lassen musste, schmeckte dem Stay High-Chef gar nicht. Entsprechend sauer wettert er nicht nur über seine „modisch zurückgebliebenen“ Fans, die seinen Drip nicht feierten schießt seitdem nahezu gegen das ganze Land, dem er seinen Erfolg zu verdanken hat. Künstler hierzulande würden ihn nicht mehr inspirieren. Allgemein fühle er sich allem und jedem hier überlegen.
Auch wenn Ufo ohne Zweifel beachtliche Erfolge für sich verbuchen kann, so bekommt seine Erfolgsstory, durch sein abgehobenes, teils vermessenes Verhalten einen äußerst bitteren Beigeschmack. Offenbar ist eine wichtige Lektion, die er sich bei US-Superstars hätte abgucken können, komplett an ihm vorbeigegangen – stay humble! Der Superstar von heute ist eben nicht abgehoben und unnahbar, sondern nah an seinen Fans und offen für Kritik. Ufo ist so ziemlich das genaue Gegenteil davon und präsentiert sich als Superstar, der sowieso allen anderen überlegen sei. Damit macht er es Fans deutlich schwieriger als andere, nicht nur seine Musik, sondern auch ihn selbst gut zu finden. Andere machen das deutlich besser und erreichen auch entsprechend bessere Zahlen.
Quelle: KBE, HipHop.de, instagram.com/ufosfiji