In der Nacht zu Freitag (17.06.) droppte Rapper Drake überraschen sein siebtes Album „Honestly, Nevermind“. Ok, ganz so überraschen nicht, da sein letztes Album-Release “Certified Lover Boy“ mittlerweile neun Monate her ist. Doch irgendwelche Promo vor dem Release – Fehlanzeige. Lediglich ein paar Stunden bevor es bei den Streamingdiensten veröffentlicht wurde, gab es die Bekanntgabe via Instagram. Vielleicht wollte der Kanadier aber auch nur vorab der Kritik aus dem Weg gehen. Das neue Album klingt schon etwas anders, als man es bisher von Drake gewohnt ist.
„Honestly, Nevermind“ – Ein Dance-Album?
Genau das mögen sich auch viele zunächst irritierte Fans gedacht haben, als sie die 14 neuen Songs ihres Idols hörten: Der 35-Jährige rappt auf seinen Tracks kaum noch, er singt! Und die Musik dazu ist bis auf vereinzelte Stücke kein Hip-Hop mehr, sondern leichter, sehr sommerlicher, generischer Dance-Pop, eingeleitet von teils jazzigen Instrumental-Intros.
Der Shitstorm auf Twitter ließ nicht lange auf sich warten. In den Comments heißt es: Drake mache jetzt Musik für TikTok, andere Kommentatoren hämten, das neue Album sei ein Soundtrack für Nagelstudios oder Trend-Boutiquen. In der Vergangenheit veröffentlichte er immer wieder extrem tanzbare Tracks, die zu seinen größten Hits zählen, darunter „Toosie Slide“ oder „One Dance“. Songs dieses Kalibers finden sich auf „Honestly, Nevermind“ nach unserem ersten Eindruck nicht. Vielmehr wirken Pop und Dance nun nicht mehr nur als Einflüsse, sondern stehen hier im Vordergrund. Gestandende Drake- Fans wissen, dass er seine Karriere mit R&B und Gesang startete. Insofern kann das neue Album als eine Art Rückbesinnung auf seine Anfänge gesehen werden. Vermutlich dient es aber nur dem Zweck, nun auch die immer größer werdende Gemeinde an Cross-Genre-Fans abzuholen. Der Lover Boy erklärt sich wie folgt:
„Ich bin nicht in einer Phase meines Lebens, in der mir ein Klopfen auf die Schulter hilft, mich durchzubringen. Loyalität ist mir wichtiger als ein 'Oh my' & Emoji-Feuer. Ich weiß, was was ist und vor allem was und wer an meiner Seite ist.“
Egal, ob dieses Album eine lässige Fingerübung ist oder durchdachter Strategiewechsel: Drake wird immer stärker als Pop-Künstler wahrgenommen, der sein Publikum nicht mehr vorrangig aus dem Rap-Umfeld rekrutiert, sondern aus offeneren und diverseren Communitys.
Im ebenfalls am Freitag veröffentlichten Kurzfilm zu »Falling Back«, zelebriert er zunächst aber noch einmal sein Loverboy-Image und lässt gleich eine ganze Horde Bräute an den Altar führen. Darunter auch das deutsche Model Lisa Straube, dem in letzter Zeit eine Liaison mit Drake nachgesagt wird.
Aber nicht nur Drakes neues Album feierte heute Nacht Premiere. Auch über die erste Folge seiner neuen Radioshow "Table For One" konnten sich Fans freuen. Diese erscheint über den hauseigenen OVO-Sender Sound 42 bei SiriusXM.
Quelle: Spiegel.de, hiphop.de, KBE