Chicago – die Rap Community trauert um Edai. Nach dem Tod von King Von fiel am
Wochenende nun auch Rapper Edai, mit bürgerlichem Namen, Erick Davis (32), der
Straße zum Opfer.
Berichten des Online Magazins AllHipHop zufolge, war der Drill-Rapper in den frühen
Morgenstunden des vergangenen Sonntags in Chicago niedergeschossen worden. Trotz schnellem Eintreffen der Hilfskräfte und weitreichenden Versuchen seinen Zustand zu stabilisieren, erlag Davis seinen schweren Verletzungen im Krankenhaus. Laut Aussage der Ermittler Vorort, war er sechsmal in Torso und Bauch getroffen worden und starb infolge des hohen Blutverlustes und Schocks, wie die U.S. Sun heute erklärt.
Der Künstler galt als eines der Gründungsmitglieder der am O-Block ansässigen Team 600 und hatte sich in den letzten Jahren in der Chicagoer Drill-Szene und darüber hinaus mit den Tracks „War“ und „I Know“ als Rapper einen Namen gemacht.
Obwohl aktuell noch keine Informationen zu Täter oder Motiv vorliegen, kann davon
ausgegangen werden, dass auch der Mord an Edai im Kontext der Fortsetzung des bereits seit Jahren andauernden Konflikts zwischen BD´s (Black Disciples) und GD´S (Gangster Disciples) in Chicago gesehen werden muss, dem bereits zahlreiche Rapper aus Chicago, wie L.A. Capone, Lil Jojo, King Von oder FBG Duck zum Opfer gefallen sind. Die Mutter von FBG Duck – der einer verfeindeten Gang angehörte und ziemlich genau vor einem Jahr vor dem Gucci Store in Chicago getötet worden war – meldete sich in einem Instagram Post zu Wort: "Jeder muss sterben verdammt! Können wir es nicht normalisieren, dass man alt wird und eines Tages vielleicht ein Großvater, der seinen Kindern erzählt, dass er überlebt hat?" Der Rapper 600 Breezy schrieb, er habe sich nie zu angreifbar gefühlt. Etliche Fans und Kollegen zollten in den sozialen Medien Tribut.
Edai´s jüngerer Bruder, Cdai, verbüßt aktuell eine 39 jährige Haftstrafe, nachdem er
gemeinsam mit dem Rapper Rondonumbanine vor einigen Jahren, in Vergeltung für den Tod des Rappers L.A. Capone, einen Chicagoer Taxifahrer tötete, welcher dessen Position an eine feindliche Gang verraten haben soll. Vor gerade einmal zwei Wochen wurde der Chicagoer Rapper KTS Dre bei seiner Entlassung aus dem Gefängnis von einer feindlichen Gang abgepasst und vor den Augen des Gefängnispersonals mit 64 Kugeln durchsiebt. Die zahlreichen Mordanschläge auf Lil Reese und der Beef mit der FBG Crew in den´vergangenen Wochen stehen auch in engem Zusammenhang mit diesen Ereignissen, die leider keine Ausnahmesituation beschreiben, sondern leider die Regel in Chicago. Drill beschreibt die Jagd auf die Opps (verfeindete Gangs). Die Inhalte spiegeln furchtbare Lebensrealitäten von jungen Menschen wieder, die in den USA und England in Gewaltspiralen gefangen sind und die Musik als Mittel nutzen, um mit der Gegenseite zu kommunizieren und deren gefallene Freunde zu diffamieren. Da die Drillszene auch in Deutschland kontinuierlich wächst, bleibt zu hoffen, dass der Einfluss aus den USA und England rein musikalischer Natur bleibt.