Wie wir bereits vor einigen Wochen berichteten, kam der Rapper Young Dolph bei einem feigen Anschlag ums Leben. Seine Killer passten ihn ab, als er sich gerade Kekse bei „Makeda´s Homemade Cookies“ holen wollte. Der Rapper aus Memphis hatte keine Chance und verstarb noch am Tatort nachdem zwei maskierte Männer mit Handfeuerwaffen und einem Sturmgewehr das Feuer auf ihn eröffnet hatten.
Die Vorgeschichte
Young Dolph, der mit bürgerlichem Namen Adolph Thornton Jr. hieß, befand sich inmitten eines seit Jahren andauernden Beef mit dem Camp von Labelboss Yo Gotti um den Titel „King of Memphis“. Yo Gotti, der diesen Titel etabliert hatte und ihn seit Jahren hielt, hatte bereits sehr früh in 2014 Interesse an dem aufkommenden Rapper Young Dolph gezeigt und wollte ihn in sein Label integrieren. Dolph wies Gotti´s Bemühungen um ihn nicht nur ziemlich harsch zurück, sondern provozierte Yo Gotti mit Textzeilen, die nahelegten, dass er eine Affäre mit Gotti´s Frau hatte. Gotti muss dies bereits als Affront und ziemlich erniedrigend empfunden haben, hielt sich zu diesem Zeitpunkt allerdings noch bedeckt. Als Dolph dann sein erstes Album „King of Memphis“ nannte und in seinen Videos Doubel auftraten, die Gotti verdächtig ähnlich sahen, war klar, dass der Labelboss das nicht auf sich sitzen lassen konnte.
Bereits kurz nach Erscheinen des Videos erfolgte der erste Mordanschlag auf Dolph. In den Folgejahren kam es zu mehreren bewaffneten Auseinandersetzungen zwischen den beiden Lagern – in 2017 wurden mehr als 100 Schüsse durch den Rapper Blac Youngsta auf Dolph abgegeben. Dolph veröffentlichte kurz danach einen gleichnamigen Song, indem er Blac Youngsta damit aufzog, bei 100 Schüssen keine Treffer gelandet zu haben. Eine andere Schießerei in Hollywood im selben Jahr überlebte Dolph nur knapp. Die Polizei erklärte Yo Gotti seinerzeit zum Hauptverdächtigen. Anstatt einzulenken, nutzte Young Dolph diese Vorfälle, um seine Straßenreputation zu unterstreichen und nannte sein nächstes Album „Bulletproof“. Ermittler wie Fans vermuteten daher Gotti hinter der Tötung von Dolph im vergangenen Jahr.
Fans ermitteln die Täter schneller als die Polizei
Bereits kurz nach dem Mord an Young Dolph grassierten wildeste Theorien darüber im Netz, wer die Tötung von Dolph zu verantworten habe. Die Polizei befürchtete eine Eskalation der Situation und hielt Anwohner in Memphis an, nach Möglichkeit die Straße zu meiden. Zwei Männer aus Memphis, die nur über Social Media Bezug auf die Tat genommen hatten, wurden kurz nach Absetzen ihrer Posts getötet.
Verwunderlich ist, dass es wohl am Ende den Fans schneller gelang im Netz befindliche Puzzleteile zusammenzufügen als den zuständigen Ermittlungsbehörden. So fiel Fans ein weißer Sportwagen auf, der kurz nach der Tat von Überwachungskameras beim Verlassen eines nahegelegenen Parkplatzes festgehalten worden war. Dieser wurde schnell mit Justin Johnson assoziiert, der in Memphis als Rapper Straight Drop bekannt ist. Kurz danach erhielt die Polizei Hinweise zu einem weißen Mercedes, der einige Tage zuvor in eine Schießerei mit einem anderen Fahrzeug in Memphis verwickelt gewesen ist. Dabei wurden zwei Frauen verletzt, wovon eine kurz nach der Auseinandersetzung verstarb. Bei der Tat kam wohl das selbe Sturmgewehr – eine auf der Straße als „Draco“ bezeichnete Kurzversion eines AK 47 – zum Einsatz. Der Halter des Wagens wurde kurz danach als Joshua Hughlett identifiziert.
Bei der Durchsicht alter Musikvideos von Straight Drop fiel Fans zum Einen auf, dass ein Clip vor exakt dem selben verlassenen Haus gedreht worden war, an dem die Polizei den weißen Mercedes sichergestellt hatte. Die Verbindung von Joshua Hughlett und Justin Johnson war damit augenscheinlich. Des Weiteren fanden Fans Aufnahmen von Straight Drop, in denen er mit dem selben Cap zu sehen ist, das einer der Schützen beim Anschlag auf Dolph trug. Ein weiterer Rapper, der mit den Todesschützen assoziiert wird ist JoJo Splatt, der häufig gemeinsam mit Johnson und Hughlett in Musikvideos wie auch Instagram Posts zu sehen ist. Fans wie auch Ermittler gehen daher davon aus, dass es sich beim genannten um die Mörder von Dolph handelt. In welcher Verbindung diese zu Yo Gotti stehen, ist gegenwärtig noch unklar. Auf der Hand liegt hingegen, dass man für einen Mordanschlag auf ein so schwer zu erreichendes Ziel wie Young Dolph wohl auf jemanden setzen musste, der Zugang zu diesem hat.
In welcher Verbindung standen Straight Drop und Young Dolph?
Bindeglied zwischen den beiden Rappern aus Memphis ist ein anderer Rapper, dessen Name im Rahmen der Ermittlungen bisher noch nicht gefallen ist – Key Glock. Young Dolph hatte Key Glock in 2017 in sein Label „Paper Route Empire“ aufgenommen. Dies geschah zu einem Zeitpunkt, als der Beef mit Gotti seinen vorübergehenden Höhepunkt erreichte. Straight Drop, der mit 23 Jahren im selben Alter wie Key Glock ist und seiner Entourage angehörte, kam so in Kontakt mit Young Dolph. Auf Aufnahmen aus 2017 von Dolph´s Auftritten ist Straight Drop sogar gemeinsam mit diesem auf der Bühne zu sehen.
In den vergangenen Monaten hatte sich offenbar ein handfester Streit zwischen Straight Drop und Key Glock entwickelt und die beiden Rapper beeften aktiv in den Sozialen Medien miteinander. Straight Drop, der in Memphis für seine kurze Zündschnur und als „active Shooter“ bekannt ist, postete in der Zeit kurz vor dem Mord an Dolph in seiner Insta-Story Clips, in denen er und Hughlett mit PRE-Ketten posieren, die sie wohl Rappern aus Young Dolph´s Camp abgezogen hatten. In einem seiner Musikvideos trägt Straight Drop eine dieser Ketten sogar wie eine Trophäe an seinem Gürtel. Dolph, der mit 36 Jahren zu den OG´s zählte dürfte diesen lokalen Beef wohl mitbekommen haben. Eine öffentliche Einmischung durch diesen erfolgte jedoch nicht. Was hinter den Kulissen passiert ist, kann nur gemutmaßt werden. Vor dem Hintergrund dieser Ereignisse kann aber davon ausgegangen werden, dass Young Dolph sich der Gefahr, die von Straight Drop, Jojo Splatt und Hughlett ausging, nicht bewusst war und entsprechend auch ohne Schutz seinen Einkäufen nachging. Dolph muss daher wohl als Kollateralschaden im Beef zwischen Key Glock und Straight Drop angesehen werden. Ob Gotti über diesen aktiven Beef im Bilde war und diesen dazu genutzt hat, um sich Dolph ein für alle mal vom Hals zu schaffen, müssen die Ermittler nun klären.
Straight Drop befand sich in den vergangenen Tagen, durch den entstandenen Fahndungsdruck bedingt, auf der Flucht vor den Behörden, die ein Kopfgeld von 15.000 $ auf ihn ausgesetzt haben. Mittlerweile hat er über die sozialen Medien erklärt, dass er plane sich der Polizei zu stellen. Mit dem Mord an Dolph habe er angeblich nichts zu tun.