Hanybal nutzt seinen Twitter-Account immer wieder für politische Statements. In mehreren Tweets prangert er nun die Wahl einiger Straßennamen in Frankfurt am Main an. Laut Hany (jetzt auf Apple Music streamen) seien manche Straßen und Haltestellen nach Kolonialherren benannt. Er richtet sich mit einem Appell an die Stadt.
Hanybal: "Ändert das bitte!"
Konkret macht Hanybal seine Kritik an der Miquelallee sowie der U-Bahn-Station Miquel-/Adickesallee fest. Der namensgebende Johannes von Miquel war zehn Jahre Oberbürgermeister von Frankfurt (1880-1890). Er setzte sich für eine aktivere Rolle Deutschlands bei der Kolonialisierung ein. So war er auch Mitbegründer des Deutschen Kolonialvereins.
Vor dem Hintergrund des Leitfadens zur Straßenbenennung in Franfurt am Main, welcher eine Umbenennung von Straßen unter anderem als zulässig erklärt, insofern "neue historische Bewertungen ergeben", fordert Hanybal: "Die Miquelallee muss umbenannt werden."
Es gebe tausende Frankfurter*innen, die nicht damit einverstanden seien, dass die Namen von Kolonialherren das Stadtbild prägen. Vor allem für gegenüber Schwarzen Menschen sei diese Namensgebung regelrecht boshaft.
Außerdem wisse man in Frankfurt, dass die Miquel-/Adickesallee eine "zentrale Kreuzung" in der Stadt und somit im allgemeinen Sprachgebrauch fest verankert sei. Mit der Kenntnis um die Einstellung von Johannes von Miquel sei das "[…] mehr als nur problematisch. Ich komme mir extrem verarscht vor!", schreibt Hanybal. Es müsse eine Umbenennung stattfinden.
Hanybal schlägt Antirassismus-Kurse für Straftäter*innen vor
Auch auf einem anderen Gebiet schwebt Hanybal eine Veränderung vor. So gehöre es dazu, dass straffällig gewordene Menschen zu Therapien verurteilt werden. Diesen Ansatz denkt Hany nun weiter: Seiner Auffassung nach sollten rassistische Straftäter*innen an "antirassistischen Kursen" teilnehmen müssen. Davon verspricht sich der Frankfurter Rapper, diejenigen Personen, "die sehr ungebildet" sind, zu erreichen. Über die Vermittlung von Wissen samt "erzwungener Aufklärung" soll das rassistische Weltbild überwunden werden können – so Hanys Hoffnung.
Wir bei KlickBoom finden super, dass Hanybal seine Reichweite dafür einsetzt, das Klima in seiner Stadt nachhaltig zu verbessern und einen bewussten Bruch mit der rassistischen Vergangenheit zu machen. Wenn man sich ernsthaft und auf Dauer als Gesellschaft von Rassismus frei machen will, darf man Rassisten keine Denkmäler setzen. Insbesondere die Stadt Frankfurt muss hier – als Geburtsstätte der Political Correctness – als gutes Beispiel vorangehen.
Auch den Vorschlag, rechten Gewalttätern anti-rassistische Weiterbildungskurse zu verordnen, finden wir super, da es schließlich in den meisten Fällen Bildungsarmut ist, die zu rassistischen Weltbildern führt. Den Bedarf für diese Bildungsarbeit sehen wir nicht nur in Frankfurt am Main, sondern deutschlandweit – insbesondere in den neuen Bundesländern und Bayern, wo eine Vielzahl an Menschen noch glaubt, man könne die Einstellung eines Menschen an seiner Hautfarbe erkennen. Wir würden sogar soweit gehen diese Bildungsarbeit zu einer Grundvoraussetzung für die Annahme einer Stelle bei der Polizei oder anderen Behörden zu machen, die direkte Berührung mit Bürgern haben. Der institutionalisierte Rassismus, dem sich Menschen mit Migrationshintergrund in Deutschland täglich ausgesetzt sehen, beginnt nämlich genau hier. Selbst die UN und Amnesty International kritisieren Deutschland dafür, dass hier zu wenig gegen Rassismus unternommen wird und unterstellen Behörden – zu Recht – einen mangelnden Aufklärungswillen bei rechten Straftaten. Bei den 20 Millionen Deutschen, die einen Migrationshintergrund haben, entsteht dadurch der Eindruck, sie könnten sich nicht mehr auf Polizei und Behörden verlassen, da man immer damit rechnen muss, an jemanden mit einer rechten Gesinnung zu geraten. Ähnlich verhält es sich bei der Job- oder Wohhnungssuche. Das muss sich ändern!
Hanybal´s Einsatz in Frankfurt zeigt das Maß an Empathie, dass es braucht, um in einer Gesellschaft vernünftig zusammenzuleben. Dazu gehört eben nicht nur für sich und „seinesgleichen“ das Beste zu wollen, sondern für jeden Menschen in Deutschland. Vielmehr entstehen viele der Probleme, die sich aktuell für uns als Gesellschaft stellen, erst dadurch, dass wir uns auf eine „Wir- und Die-Logik“ einlassen. So spielt man ein Nullsummenspiel, in dem ein Gewinn einer Seite immer auch den Verlust der anderen beschreibt.
Wir danken Hanybals für sein Engagement, küssen sein Herz und hoffen, dass möglichst viele Menschen seinem Beispiel folgen.