Jetzt gab es vor sehr kurzer Zeit einen weiteren Vorfall in der deutschen Rap-Szene. Ufo361, der für sein starkes Team bekannt ist, hatte wohl eine große, interne Auseinandersetzung. Greeny, der vor Jahren sein Produzent war, packte in einem Interview gegen den StayHigh-Rapper aus. Jetzt – einige Zeit später – gibt es erneut Statements vom Ex-Produzenten Greeny.
Check hier das Statement!
Dieser sagte, dass Ufo361 ihn und die anderen Produzenten sehr stark unterbezahlt hätte. Für seine alten Alben „Ich bin ein Berliner“, welches drei Teile hatte, sollen die Produzenten pro Beat nur zwischen 50€ und 200€ als Kompensation erhalten haben. Auch nach dieser jahrelangen Zusammenarbeit soll Ufo361 angeblich immer noch gegen Greeny sein. Ufo361 soll laut Greeny, ihm keine Möglichkeit zum Aufsteigen lassen. In dem 30-minütigen Interview elaboriert der Produzent diese Aussage:
„Er ist reingedippt, hat uns nicht bezahlt, uns off-gecutted und hat allen verboten mit uns zu arbeiten. Und das weiß er. Und er hat Angst, dass es auffliegt. Das könnt ihr mir glauben. Das ist auf jeden Fall ein Faktor. Er hätte am liebsten, dass ich aufhöre mit Mucke, bei ihm signe und mich unterordne (…) Aber das Ding ist, die haben mich in ne Position gepackt… ich hab nichts zu verlieren. Ich hab mir ein komplett autonomes Netzwerk aufgebaut. Keiner kann mir irgendwas wegblocken, keiner kann was machen. (…)"
Jetzt hat Ufo361 diese Aussagen gekontert. In einer Instagram-Story schreibt der Superstar: „Es kommt nie drauf an was andere sagen, es geht nur darum was du glaubst. Alles ist möglich wenn du willst! Fukk all hatin ass B*tches!“
Auch wenn in Greeny's Statement viel Wut und Enttäuschung mitschwingt, im Kern steht hier ein Thema, das – im Gegensatz zu anderen aktuellen Kampagnen moralischer Blender im Deutschrap –
wirklich mehr Aufmerksamkeit verdient: Gerechtigkeit für Producer. Diese sind leider in Deutschland noch Inhalt der Blackbox zwischen Labels und Artists und daher kaum sichtbar. Aber deswegen nicht weniger wichtig. Die Perspektiven für Deutsche Producer sind sehr ernüchternd. Diese werden oft entweder schlecht oder gar nicht bezahlt, erhalten wenig bis gar keine Anerkennung für ihre Arbeit und von Wertschätzung wollen wir erst gar nicht anfangen... Wenn Deutschrap irgendwann einmal eine eigene DNA entwickeln soll, dann darf die beste Perspektive für Deutsche Producer nicht länger sein, von internationalen Artists entdeckt zu werden, um von ihrer oft sehr guten Arbeit leben zu können. Im Gegensatz zu den meisten Deutschrappern, konkurrieren deutsche Producer nämlich bereits mit internationalen Beatmakern und können sich sogar häufiger als man denkt mit ihren Produkten behaupten. Auch wenn die Not hier paradoxerweise in Fortschritt übergeht, ist dieser Trend für Deutschen Rap im Allgemeinen sehr gefährlich. Die Gefahr liegt darin, dass wenn sich der Fokus Deutscher Producer generell auf ausländische Märkte verlagert, die besten Beatmaker, die Deutschland hervorbringt, gar nicht mehr versuchen einen Markt zu bedienen, der allgemein als unterentwickelt gilt. Aktuell zeichnet sich bereits der Trend ab, dass jeder deutsche Rapper, der etwas auf sich h.lt, lieber bei US- oder UK-Producern kauft, als bei Deutschen, um seiner Musik einen moderneren Anstrich zu geben. Deutsche Rapper und Producer arbeiten so förmlich gegeneinander. Dem großen Ganzen ist damit die wichtigste Grundvoraussetzung für Entwicklung genommen – eine gemeinsame Linie. Rap bedeutet auch Support. Wenn wir nicht anfangen und gegenseitig zu feiern und zu supporten, können wir auch nicht erwarten, dass dies jemand außerhalb Deutschlands tut.