Aktuell bewahrheitet sich das Sprichwort „Hochmut kommt vor dem Fall“ einmal mehr. Kanye West, der sich selbst noch vor wenigen Tagen in einem Interview als zu „relevant“ bezeichnete, um, wie viele andere vor ihm, der Cancel-Kultur zum Opfer zu fallen, muss gerade auf die Harte Tour lernen, dass in der Redewendung mehr Wahrheit steckt, als viele vermuten. Scheinbar hat er sich diesmal mit seiner Äußerung, er könne anti-semitische Statements machen soviel er wolle, ohne das Adidas den Deal mit ihm canceln würde, gründlich verkalkuliert. Adidas cancelte den Deal mit Ye vor wenigen Tagen. Seitdem befindet sich die Karriere von Ye im freien Fall.
Ye verliert über Nacht 2 Milliarden
Wie teuer ihn seine Äußerungen nun zu stehen kommen, scheint mittlerweile auch Kanye selbst begriffen zu haben. So hat er nicht nur den ihm so wichtigen und oft vor sich hertragenden Platz in der Forbesliste verloren, er verliert mit dem Adidasdeal den Großteil seines Vermögens. Einige Newsportale berichten sogar, er habe rund 80 Prozent seines Vermögens verloren. Auch an Adidas, dem weltweit größten Sportmodehersteller nach Nike, geht die aktuelle Situation nicht spurlos vorbei. Die Aktie des deutschen Unternehmens sank bisweilen um 4 Prozent ab, womit Adidas an nur einem Tag 250 Mio. Dollar verlor.
Unangemeldeter Besuch bei Sketchers
Wie verzweifelt Ye angesichts dieser Situation aktuell ist, zeigte sich jetzt durch seinen unangemeldeten Besuch beim Sneakerhersteller „Sketchers“. Ohne vorab einen Termin zu vereinbaren, tauchte der Rapper in der Firmenzentrale auf, um einen Schuhdeal auszuhandeln. Sein Besuch war aber nur von kurzer Dauer. Das Management des Konzerns lehnt zu diesem Zeitpunkt ein Gespräch über eine mögliche Zusammenarbeit mit Ye ab. Vermutlich haben sie sich mit ihren Kollegen bei Gap, Adidas und Balenciaga ausgetauscht. Kanye wurde unter Protest vom Sicherheitsdienst vom Firmengelände begleitet.
Angesichts dieser Entwicklungen kann man fast schon Mitleid mit Kanye haben, was natürlich nicht bedeutet, dass wir seine Standpunkte gutheißen oder gar teilen. In Vergangenheit hat sich Ye, wie Wenige, darauf verstanden, über bewusste Provokationen und Polarisierung relevant zu bleiben. Mit der Übernahme rechter Ressentiments ist aber – nicht nur für uns – die Grenze des guten Geschmacks überschritten. Das Tragen der „Make America Great again“-Kappe mögen ihm viele noch verziehen haben, vermutlich haben ihn einige sogar dafür gefeiert. Die Dinge, die Ye heute vom Stapel lässt, haben aber nunmal eine andere Qualität. Von jüdischer Weltverschwörung zu fantasieren und öffentlich Zweifel daran zu äußern, dass George Floyd als Opfer von Polizeigewalt starb, lässt einfach wenig Raum, um Ye noch cool zu finden oder sich mit ihm zu identifizieren.
Wir finden diese Entwicklung wirklich schade und hoffen, Ye kommt bald zur Vernunft. Sollte dem so sein, hörst du das natürlich – wie immer – zuerst bei uns.
Quelle: KBE, instagram.com/hotsauce.plugg, forbes.com