Viel zu häufig berichten auch wir über Rapper, die im Zuge von Ganggewalt oder Beefs zu Tode kommen. Leider entstehen nicht selten aus diesen Vorfällen unkontrollierbare Gewaltspiralen, im Rahmen derer Familienmitglieder oder Freunde Rache an den Tätern üben. Häufig werden diese Racheakte auch musikalisch zelebriert, Grabstätten entweiht und Mordopfer verhöhnt. Dieser Kreislauf immer drastischerer Gewalt setzt sich immer weiter fort. Viele haben angesichts dessen erkannt, dass die USA ein ernstzunehmendes Problem haben. Einer, der auch Lösungen anbietet, ist Master P.
Master P meint erkannt zu haben, warum so viele junge Rap-Artists in den letzten Jahren ums Leben gekommen sind. Der Hiphop-Mogul eröffnete gegenüber HipHopDx: "Es liegt an den Drogen und daran, dass Menschen nicht zur Rechenschaft gezogen werden." Der Gründer von No Limit Records belässt es nicht bei dieser Bestandsaufnahme. Er hat zugleich ein paar Ratschläge parat, wie man die aufstrebenden Artists besser schützen könnte.
Master P erklärt, wie man die Kultur rettet
Wenn es nach Master P geht, fehlt es jungen Rap-Artists vor allem an Orientierung. Sie dürften aus seiner Sicht nicht nur sich selbst überlassen werden.
"Wir sagen immer: 'Oh, er ist jung, sie ist jung. Lass sie ihr Ding machen. Sie werden es herausfinden.‘ Nicht alle finden es heraus. Du wirst entweder zur Tragödie oder zu einem Beweis dafür, dass man es rausschaffen kann. Viele Leute schaffen es nicht raus."
Master P (jetzt auf Apple Music streamen) sieht Teile der Hiphop-Kultur wortwörtlich vor seinen Augen sterben, da "wir nicht die richtige Führung oder die richtigen älteren Leute um uns herum haben, die uns sagen, dass wir falschliegen; weil wir nur das Geld sehen."
Speziell der Familie von Künstler*innen fiele eine Verantwortung zu. Es fehle an Ernsthaftigkeit. Master Ps Eltern und Großeltern wären nie seine Freunde gewesen. "Hört auf zu versuchen, mit euren Kindern ausschließlich Spaß zu haben", sagt Master P in Richtung der Familienmitglieder. Der 51-Jährige rückt den Erziehungsauftrag in den Vordergrund. Aus der Elternrolle könne man sich nicht einfach herauscheaten. Dort anzusetzen, sei der einzige Weg, um die Kultur zu retten. Außerdem hebt er die Bedeutsamkeit von Bildung hervor.
"Schaut all die Artists an, die wir kennen, die gestorben sind und sich mit Beef und all diesen verschiedenen Dingen beschäftigt haben. Ich denke, es ist ein Mangel an Bildung.“
Für Master P ist klar: Artists sollten sich Zeit nehmen und in etwas Positives investieren, sobald das Geld reinkomme. Der Bildungsmangel führe auch dazu, dass man sich gar keine Zukunftspläne mache, sondern es darauf anlege, frühzeitig zu sterben. Master P führt aus:
"Viele dieser Typen wollen wirklich jung sterben. Sie tun es. Denk darüber nach. Du weißt, dass Drogen dich töten, warum machst du es immer wieder? Viele Menschen wollen nicht alt sein, weil sie erkennen, dass sie nicht älter werden wollen, weil sie keinen Plan für die Zukunft haben.“
Was US-Rap betrifft, stapeln sich in den letzten Jahren die Todesmeldungen. Meist sind es Gewaltverbrechen oder Drogen, die mit dem Tod von jungen Künstler*innen in Verbindung stehen. Dabei werden nicht nur lokale Größen aus dem Leben gerissen. Auch Namen, die bereits über die Grenzen der USA hinweg eine Bekanntheit erlangt haben, zählen zu den Todesopfern: So starben in den vergangenen Monaten unter anderem Drakeo the Ruler und Young Dolph.