Dass sich Kampfsport und Straßenrap in jüngster Vergangenheit häufiger mal überschneiden, hatten wir bereits festgestellt. Auffällig viele Rapper und dem Rapgame nahestehende Akteure suchen in letzter Zeit die sportliche Auseinandersetzung miteinander. Was dem Ganzen einen unsportlichen Charakter gibt, ist, dass das Kräftemessen weniger auf den Wunsch einer fairen Auseinandersetzung zurückgeht, als vielmehr auf die Erkenntnis, dass man heute mehr mit Hype auf jemandes Nacken verdient, als damit diesen zu 'pocket-checken'. Paradoxerweise hat die Digitalisierung das gute alte Abziehen damit in eine, zwar moralisch verwerfliche, aber nicht-strafbare Handlung übersetzt – Clout-chasing. Logik und Ergebnis bleiben aber gleich – jemand, der sich einer Person mit hoher Reichweite physisch überlegen fühlt, fordert diese öffentlich zum Kampf heraus. Das geschieht in dem Wissen, dass der Herausgeforderte zwar zur Wahrung seiner Ehre reagieren muss, aber durch seine begrenzten Fähigkeit sich zu verteidigen, keine Bedrohung für den Herausforderer ist. Letztlich profitiert der Herausforderer von der Aufmerksamkeit, die er durch seine Provokationen und die Gegenreaktion erzeugt hat. Der Stärkere greift dem Schwächeren in die digitale Tasche.
Nach genau diesem Schema verläuft auch die aktuelle Ansage an Asche und Mois. Ansager ist ein MMA-Profi, von dem wir – obwohl wir eigentlich MMA feiern, noch nie etwas gehört haben. Als Anlass, um an die Reichweiten von Mois und Asche anzudocken, nutzt er Raptexte, den Beef zwischen den beiden und dass er offenbar irgendwann einmal in einer freundschaflichen Beziehung zu den Musikern stand. Sicherlich gibt es Wege, seine Clout-chasing Moves nicht ganz so offensichtlich zu machen. Aber für jemanden, der hauptberuflich auf die Murmel bekommt, hat er sich immerhin Mühe gegeben.
Mois & Asche
Auch ein Jahr nach dem Beef sind Asche und Mois überhaupt nicht gut aufeinander zu sprechen. Asche machte bereits deutlich, dass der Keller auf seinem kommenden Album ebenfalls als Diss-Ziel thematisiert wird. Mois wiederum hält sich deutlich mehr zurück und leistet seiner Ankündigung, nichts mehr mit Deutschrap zutun haben zu wollen, Folge. Dass sich die beiden Lager wieder versöhnen, wirkt also relativ unwahrscheinlich. Jetzt bekommen sie es jedoch mit einem gemeinsamen Feind zu tun…
Taidaev
Denn nun meldet sich ein MMA-Profi zu Wort und fordert die beiden Rapper offen heraus. Auf seiner Instagram-Seite postete Zelimkhan Taidaev gestern Abend eine Reihe von Stories, in denen er sich sowohl über Mois, als auch über Asche lustig gemacht hat. Der Sportler scheint eine private Beziehung zu beiden gehabt zu haben.
Über mehrere Stories teilt er Audios und Videoaufnahmen, die Mois und Asche ihm wohl privat zugesendet hatten. Besonders Asche war anscheinend relativ eng mit ihm befreundet, da gleich mehrere Videos gepostet wurden, in denen der Bochumer direkt mit Taidaev spricht.
Aber auch Mois scheint den MMA-Kämpfer zu kennen. Zu den rund einem Dutzend Stories, in denen es um die Rapper ging, postete Taidaev auch ein gemeinsames Foto mit Mois und erklärte, ihn nicht mehr markieren zu können. Welche Rolle er wirklich im Leben der beiden spielte, ist nicht bekannt. Klar ist nur, dass die Freundschaft wohl in die Brüche ging.
2 gegen 1
Jetzt will er gegen die Musiker in den Ring steigen. In einer Ansage schreibt er, dass er es mit beiden gleichzeitig aufnehmen würde. In diesem Zuge macht er sich über die Kampffähigkeiten der Interpreten lustig und lacht sie dafür aus, in ihren Songs, bzw. Videos über MMA und andere Kampfsport-Arten zu sprechen:
„Offizielle Herausforderung: Zwei (Aschenputtel und MoiSina) gegen mich. Würdet ihr das gerne sehen? 2 gegen 1 im Ring [oder] auf Straße. Wäre auch 100 gegen 100 dabei. Das wäre doch geil oder? Die zwei Tunten verstragen sich wieder und ich hatte meinen Spaß. Aschenputtel ist immerhin olympischer Ringer, Kickboxweltmeister sowie professioneller Mixed Martial Artist. Und MoiSina der Straßenkämpfer mit seinen Schlägen und Tritten á la Kimbo Slice und natürlich nicht zu vergessen die 160 Kilogramm auf der Hantelbank, die er auf Stoff drückt.“