Einen passenden Namen für das eigene Werk finden – das ist mitunter gar nicht so leicht. “Übertrieben schwer” ist es der deutschen Rapperin Nura eigenen Worten nach zuletzt gefallen. “Auf der Suche” – der Titel ihres neuen Albums spielt auf ihren bisherigen Werdegang an, wie sie im Interview der Deutschen Presse-Agentur erklärt. “Die Person, die ich jetzt bin, bin ich nur, weil ich immer auf der Suche war und nach mehr gestrebt habe”, erklärt sie.
Dass ihr neues Album so heiße, sei aber keinesfalls im Vorhinein klar gewesen. Vor allem ein anderer Arbeitstitel habe es ihr zunächst besonders angetan, “aber den fanden alle scheiße”, sagt sie zugleich scherzhaft und ein wenig wehmütig. Ihr Favorit: “N.W.A”. Mit der Abkürzung sei aber keinesfalls die Hip-Hop-Gruppe um Legenden wie Dr. Dre, Eazy-E oder Ice Cube gemeint, betont Nura. Für sie stehe “N.W.A” für “Nura with attitude” – zu deutsch: Nura mit Haltung. Der Titel hätte gut gepasst. Mit Songs wie “Backstage”, der sich kritisch mit Sexismus in der Musikindustrie auseinandersetzt, ist “Auf der Suche” ein sehr politisches Album geworden. Das sei ein ganz
bewusster Schritt gewesen, sagt die 32-Jährige.
“Sonst habe ich immer versucht, Instagram und Musik voneinander getrennt zu halten”, betont Nura. Auf der Hochglanz-Plattform sei sie sehr politisch unterwegs und poste etwa gegen Abschiebungen oder zu LGBTQ-Themen. “Irgendwann war es aber auch so, dass sich selbst Leute in meinem Umfeld gewundert haben und meinten: Hey, warum bist du nicht auch in deinen Songs so politisch?”
Das Ändert sich mit ihrem neuesten Werk. “Niemals Stress mit Bullen” heißt ein anderer Nura-Song mit klarer Kante. Produziert wurde er von Drunken Masters, die dieser Tage immer öfter in den Booklets deutscher Rapacts auftauchen – zuletzt etwa bei K.I.Z. “Meine Hautfarbe bleibt Trend, bis du das Blaulicht siehst und rennst”, rappt Nura gleich in der ersten Strophe. Wenig später legt sie textlich den Finger in die Wunde rund um den noch immer ungeklärten Fall des vor 16 Jahren in deutschem Polizeigewahrsam gestorbenen Oury Jalloh. Wer sich angesichts klarer Haltung verschreckt fühlt, für den hat Nura schlechte Nachrichten: “Genau das will ich zu meiner Mission machen: Weiter Musik machen und die Leute daran erinnern”, sagt sie. “Dann bin ich halt einfach die eklige Petze, die die ganze Zeit den Leuten auf den Sack geht.”