Dass Nura niemand ist, die mit ihrer Meinung hinter dem Berg hält, dürfte nun so gut wie jeder in Deutschland verstanden haben. Wenige Rapperinen und Rapper bleiben ihren Idealen so treu und ordnen sogar Business ihren Prinzipien unter. Während Shirin David oder Loredana eher Stereotypen von "Bitches" im Rap bedienen und damit Frauen in den Rücken fallen, die dafür kämpfen ernst genommen zu werden, geht Nura einen anderen Weg.
Nura ist schon immer als meinungsstarke Persönlichkeit in der Hiphop-Szene aufgetreten. Die Berlinerin setzt sich aktiv gegen Rassismus und Diskriminierung ein und scheut nicht davor zurück, ihre Meinung zu sagen. Selbst wenn sie dafür mit Gegenwind rechnen muss. Auf ihrem letzten Album „Auf der Suche“ sind strukturelle Benachteiligung von Minderheiten, Feminismus und ähnliche Themen ein inhaltlich zentraler Aspekt. Für die Aufarbeitung dieser Themen in musikalischer Form wurde ihr letztes Release vielfach gelobt.
Dieter Bohlen & Julian Reichelt
Aber auch außerhalb ihrer Musik macht die 33-Jährige kein Geheimnis aus ihrer Meinung. In ihrer letzten Fragerunde kritisierte sie so offen Dieter Bohlen. Nur Tage bevor dessen Song mit Katja Krasavice erscheint, erklärt sie, dass es niemanden gibt, dessen Musik sie weniger feiert. Außerdem sei er ihrer Ansicht nach ein Sexist und Mobber: „Zusätzlich ist er noch der größte S*xist und Mobber.“
Als unangenehmsten Promi wählte sie jedoch jemand anderes. Der ehemalige Chefredakteur der BILD, Julian Reichelt, ist für die Rapperin die schlimmste öffentliche Person überhaupt: “Habe noch nie mit diesem Menschen gearbeitet, aber trotzdem schreiben sie Müll über mich. ‘Promi’ würde ich ihn nicht nenn. Ich nenn Julian Reichelt einfach nur Wurst. Er und sein Clown Verein schreiben viel Müll und betreiben Hetze.”
Und auch in der Rapszene gibt es scheinbar Personen, mit denen sie am liebsten nichts zutun gehabt hätte. In ihrer Story erklärt sie, welche eigenen Songs sie von sich heutzutage überhaupt nicht mehr feiert. Dabei nennt sie die Singles: Verliebt in einen Gangster, Comfort Zone, 31, In Berlin, Fokus, Zieh dein Shirt aus (Remix), Tennis, Nutella und Echte Männer.
Die Beweggründe für diese Aussage sind natürlich nur spekulativ. Es ist möglich, dass sie die Songs musikalisch einfach nicht mehr feiert und sie deshalb nennt. Allerdings legt die Auswahl an Songs und vor allem der Featurepartner einen ganz anderen Gedanken nahe.
Denn die aufgezählten Songs sind allesamt Feature-Tracks mit männlichen Rapperin, die offenbar nicht (mehr) mit ihren eigenen Werten übereinstimmen. So zählt sie nicht nur ihre Tracks mit 18 Karat und Manuellsen, sondern auch sämtliche Features mit Bausa und Frauenarzt auf. Auch ihre Tracks mit AchtVier und Spinning 9 feiert sie nicht mehr. Und das, obwohl einige davon zu ihren größten Hits überhaupt zählen.
