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Rin: Hip Hop und Social Media werden an Relevanz verlieren

Aktualisiert: 13. Apr. 2022


Das Bild zeigt den Rapper Rin vor einer dunklen Wand. Er steht seitlich, trägt eine braune Lederjacke und eine silberne Uhr an dem linken Handgelenk.

Bekanntlich ist die Grenze zwischen Hip Hop und Pop für manche deutsche Artists derart verwischt, dass sie dem Trugschluss unterliegen, ihre Gedankenwelt und die Realität wären deckungsgleich. Anders lässt sich die ziemlich abenteuerliche Prognose von Rin über die künftige Relevanz von Hip Hop und Social Media kaum begründen. Der offensichtliche Realitätsverlust, an dem der Künstler leidet und die grotesken Ableitungen, gehen vermutlich darauf zurück, dass innerhalb der Informationsblase, in der sich der Künstler bewegt, wenig Raum für Fakten ist. So dürfte eigentlich für jeden klar sein, der sich mit Rap, Sozialen Medien und deren aktueller Relevanz auseinandersetzt, dass diese konstant zunimmt, als dass diese, wie Rin behauptet, an Bedeutung verliere. Hip Hop ist in Deutschland mittlerweile eines der verkaufsstärksten Genres überhaupt. Jeder Rapper, der in den vergangenen Jahren von Majorlabels gesignt wurde, hat deren Aufmerksamkeit über Soziale Medien auf sich gezogen. Daher sind Soziale Medien heute bereits das führende Medium für Musikmarketing. Die Erklärung dafür liegt auf der Hand – geringe Kosten und hoher Impact. Die Lage derart zu verkennen, kann daher nur bedeuten, dass Rin´s Manager, von dem er seine Weisheiten erklärtermaßen bezieht, keine Ahnung hat, wovon er eigentlich redet.


Auf die These, Hip Hop würde bald durch ein anderes Genre abgelöst, wollen wir erst gar nicht eingehen, da diese Annahme so weit von der Realität entfernt ist, dass dem mit logischen Argumenten zu begegnen einfach nicht lohnt. Alleine die Tatsache, dass sich das Genre über immer neue Spielarten, wie Drill oder aktuell Super-Trap erweitert, straft diese Behauptung lügen und zeigt, dass Hip Hop seinen Zenit nicht einmal ansatzweise überschritten hat.


Gerade war RIN beim OMR Podcast mit Host Philipp Westermeyer zu Gast – und mit einigen seiner Aussagen dürfte er in der deutschen Hiphop-Szene für Aufsehen sorgen. In dem Podcast zu digitalem Marketing spricht der Rapper unter anderem über die Bedeutung von Social Media für Hiphop und umgekehrt – und warum er glaubt, dass Hiphop als Genre bald abgelöst werden wird.

RIN über Social Media: "Du verwechselst Erfolg mit Visibility"

Zunächst einmal geht es in dem Podcast um RINs musikalische Anfänge und seine frühen Kontakte innerhalb der deutschen Rapszene. Hier erwähnt er vor allem Kindheitsfreund Bausa und sein früheres Kollektiv Live From Earth, bevor er auf seinen Manager Elvir Omerbegovic zu sprechen kommt, von dem er laut eigener Aussage sein meistes Business-Insiderwissen bezieht. Daraufhin geht es ans Eingemachte: Angesprochen auf seine Instagram-Reichweite nämlich, die laut Moderator Westermeyer bei RINs Erfolg & Alter durchaus höher sein könnte, geht RIN mit Social Media generell hart ins Gericht. Wenn RINs Einschätzung wahr wird, dann nimmt die Relevanz von Social Media in ihrer heutigen Form über die nächsten Jahre stetig ab. Zu Westermeyer sagt er:

"DU VERWECHSELST ERFOLG MIT VISIBILITY. UND DAS IST DAS PROBLEM, WAS VIELE MACHEN HEUTZUTAGE. [...] ALLE SIND SO EIN BISSCHEN GELÄHMT VON VISIBILITY. [...] KULTURELLE WICHTIGKEIT KANNST DU NICHT EINFACH SO IN VISIBILITY UMRECHNEN."

Die kulturell und künstlerisch relevantesten Artists – als Beispiel nennt er Tyler The Creator – würden schon heute verhältnismäßig wenig auf Instagram und Co. setzen. Social Media sei lediglich ein Werbe- und Reichweiten-Tool, auf das man sich in der heutigen Zeit nicht vollständig verlassen solle.


RIN über Hiphop: "Der Goldgräber-Hype ist vorbei!"

Wenn es nach RIN geht, haben sich Social Media und Hiphop lange Zeit parallel zueinander entwickelt. Da er auch Instagram als Plattform für tot erklärt – hier würden ohnehin keine neuen Creator*innen mehr entstehen, also sei die Plattform für die Generation unter 18 Jahren irrelevant – stehe eine solche Entwicklung auch dem Hiphop-Genre bevor:

"HIPHOP ALLGEMEIN ALS THEMA KRIEGT JETZT NICHT SUPER TRAFFIC AUF SOCIAL MEDIA. NATÜRLICH GIBT ES EINZELNE KÜNSTLER*INNEN, DIE FÜR VIEL TRAFFIC SORGEN, ABER DIESER EINE RIESEN GOLDGRÄBER-HYPE, DEN ES GAB VON 2016 BIS CORONA, DEN GIBT ES NICHT MEHR."

Daher glaubt er, Hiphop wird sich in naher Zukunft entweder selber noch einmal weiterentwickeln oder gänzlich durch ein neues Genre abgelöst werden. Prophezeiungen vom Untergang des Hiphop aus den unterschiedlichsten Ecken des Genres selbst sowie der Allgemeinheit hört man allerdings schon seit bestimmt zehn Jahren – und doch ist der große Einbruch bislang nicht eingetreten. Im Gegenteil: Hiphop hat sich mittlerweile zum relevantesten und populärsten Genre in Deutschland entwickelt. Ob RIN nun mit seiner Weissagung des Untergangs von Hiphop recht behalten wird, bleibt abzuwarten. Aber auch zur Vermarktung von Fashion Brands und der Zukunft von Musikstreaming-Anbietern hat RIN etwas zu sagen. Er glaubt, dass vieles sich in Zukunft auf den Blockchains des Metaverse abspielen wird, obwohl er selbst nicht der riesen Kypto-Fan sei, so der Rapper.


Seine ausführlichen Gedanken dazu könnt ihr euch in der OMR-Podcastfolge anhören:

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