Bei unseren täglichen Recherchen zu Topics, die wir Euch präsentieren können, kommt uns ja so einiger Bullshit unter. Shirin David hat mit ihrem Spiegel-Interview nun mal wieder den Vogel abgeschossen. Beim Titel „strukturelles Frauenproblem“ könnte man davon ausgehen, Shirin fordere eine Frauenquote im Rap, was auch ziemlich strange wäre, aber zumindest kein Bitch-Move. Weit gefehlt.
Die Deutschrapperin Shirin David beklagt ein strukturelles Frauenproblem im deutschen Hip-Hop und fordert Frauen auf, die Opfer von Sexismus und sexuellen Übergriffen sind, ihre Geschichten öffentlich zu erzählen. „Wir brauchen diese Geschichten von Frauen“, sagte sie dem „Spiegel“. „Nicht weil wir skandalsüchtig sind, sondern weil wir nur dann über die Probleme reden.“ Bis hier hin ist ja erst einmal nichts dagegen einzuwenden, dass man Frauen, die in welchem Kontext auch immer Missbrauch erfahren haben, dazu ermutigt, aktiv dagegen vorzugehen. Der Cringe wird aber schnell real wenn man bedenkt, dass dieser Apell von jemandem kommt, der sich selbst und andere Frauen laufend als „Bitches“ bezeichnet, damit bewusst Stereotypen im Rap bedient und so ziemlich alles was sie erreicht hat auf diesem Image aufsetzt. Shirin David – oder wie viele Rapkollegen sie treffend bezeichnen – aufgespritzte Lippen, Plastikarsch, Plastiktitten - verkörpert so ziemlich das Gegenteil von dem, was man von jemandem erwartet, der sich für Frauenrechte oder gegen sexuelle Übergriffe an Frauen stark macht. Und sie widerspricht sich und ihrer Art zu leben damit nicht zum ersten mal.
Bereits vor einiger Zeit machte sie sich ziemlich zum Hampel, als sie in einem Interview behauptete, sie wäre niemand die falsche Schönheitsideale befördere oder ihre Brüste in die Kamera halte. Jeder, der auch nur ein Video von ihr kennt, weiß, dass auch hier das genaue Gegenteil zutrifft. Wie sind diese Apelle gegen die eigene Lebensart zu verstehen? Wir können hier nur mutmaßen, ob sie unter Realitätsverlust leidet und gar nicht erkennt, wie sehr sie sich widerspricht oder ob das ein strukturelles Denkproblem ist. Sicher ist nur, dass ihr offenbar klar ist, wie sehr sie Frauen generell mit dem schadet, was sie verkörpert, wenn sie sich in Apellen indirekt gegen sich selbst ausprechen muss, um irgendwie die Vorbildfunktion zu erfüllen, die sie (leider) inne hat. Wie es sich am Ende auch verhält – wer von der selbsterklärten Bitch etwas anderes erwartet als Bitch-Moves, wird nicht enttäuscht.
Im Interview heißt es weiter - deshalb könne man Frauen nur ermutigen, ihre Geschichten zu erzählen und nicht damit zuhause im Stillen zu sitzen. „Erst dann wird es kommerziell die Leute erreichen. Erst dann wird sich etwas ändern.“ Damit legt sie unfreiwillig offen, worum es ihr bei ihrem Apell für Frauenrechte im Rap eigentlich geht – kommerziellen Content. Dabei ist sie sich, ebenso wie die Deutschrap-me-too-Intiative, nicht zu schade dafür, ihre Socialmedia Maschinerie mit mutmaßlichen Vergewaltigungsopfern zu betreiben. Wir fragen uns – warum braucht eine Frau, der soetwas Schlimmes passiert ist, Shirin David oder eine Initiative, die ihre Erfahrungen auf Instagram für reine Unterhaltung veröffentlicht ohne Opfer auch nur ansatzweise bei der Bewältigung dieser Traumata zu unterstützen? Wir finden das einfach nur schäbig. Die Deutschrap-me-too-Intiative haben wir bereits vor Monaten demaskiert. Shirin David legt aus unserer Sicht was Ehrenlosigkeit betrifft noch eine Schippe drauf. Im Interview sagt sie weiter, sie wisse, wie schwierig es sei, sich an die Öffentlichkeit zu wenden, sie wolle den Frauen bei diesem Schritt zur Seite stehen. „Ich werde jedem mutmaßlichen Opfer einer Vergewaltigung immer glauben.“ Und genau hier wird erkennbar, wie schäbig David´s Vorstoß eigentlich ist. So beschränkt sie sich nicht auf die Dreistigkeit, das Gegenteil von dem einzufordern, wofür sie steht. Sie ignoriert, dass sie es selbst ist, die junge Menschen dazu animiert, Frauen wie Bitches zu behandeln und ist damit einer der wesentlichen Treiber der Problematik, gegen die sie sich vermeintlich einsetzt. Dabei ist sie – ähnlich wie Deutschrap-me-too – bereit selbst gegen Leute vorzugehen, die sich unschuldig solchen Behauptungen ausgesetzt sehen, wie z.B. der Rapper Samra. Dass ein Gericht mittlerweile seine Unschuld festgestellt hat, spielt dabei natürlich keine Rolle für Shirin David.
Wir bei KlickBoom sind einfach nur angewidert von Shirin David´s Scheinheiligkeit, ihrem mangelnden Bewusstsein dafür, was sie jungen Leuten vorlebt und der Dreistigkeit sich in solchen Apellen zum Moralapostel aufzuschwingen und sich faktisch gegen alles wofür sie selbst steht auszusprechen. Wäre ihre Intention eine andere, als die Bereitschaft auf dem Rücken von vermeintlichen Opfern Imagepflege zu betreiben, hätte sie ihr Image längst verändert und diesen Widerspruch aufgelöst, um auch nur halbwegs glaubwürdig zu sein. Solange sich aber gutes Geld damit verdienen lässt, wird sie das aber wohl kaum in Betracht ziehen. Stattdessen schafft sie einen Freifahrtschein für Falschbehauptungen als Short-Cut in den Fame und züchtet damit die nächste Generation an Nika Irani´s heran. Das einzige strukturelle Problem für Frauen im Deutschrap ist Shirin David selbst.
Nun kann sie sich vorstellen in die Politik zu gehen. Das können wir auch. Schließlich hat sie einmal mehr bewiesen, dass es ihr an Verlogenheit und Schamlosigkeit nicht mangelt. Die beste Prävention gegen sexualisierte Gewalt im Deutschrap wäre falsche Vorbilder wie Shirin David zu canceln, die jungen Menschen vermittelt, es wäre ok, Frauen wie Bitches zu behandeln. Glücklicherweise ist sie dabei nicht so erfolgreich, wie beim Vertieb von Eistee. Dass sexualisierte Gewalt im Deutschrap häufiger auftritt, als in anderen gesellschaftlichen Bereichen, ist kompletter Bullshit und statistisch nicht zu belegen. In den vergangenen Jahren sind genau zwei Fälle durch die Presse gegangen – Samra und Yin Kalle. Bei Ersterem hat ein Gericht geklärt, dass es sich um reine Falschbehauptungen handelt. Im Fall von Yin Kalle, hat dieser seine Tat eingestanden, sich beim Opfer entschuldigt, Kompensation/Hilfe angeboten und öffentlich erklärt, dass er sich jeglichen strafrechtlichen Konsequenzen stellt.