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Warum wählen junge Leute FDP? Experte erklärt Erfolg der Liberalen–und was Hip-Hop damit zu tun hat

Aktualisiert: 18. Okt. 2021


Ein Mann mit Bart und schwarzem Pulli sitzt vor einer Steinwand an der Poster hängen.

Tobias Kargoll, Experte für Jugendansprache und Autor von "Erfolgsformel Hip-Hop" spricht im stern-Interview über den Erfolg der FDP bei Erstwählern, Hip-Hop-Kultur und die Jugendansprache der Parteien zur Bundestagswahl.



Tobias Kargoll ist Experte für Hip-Hop-Kultur und Jugendansprache. Im Gespräch mit dem stern erklärt er, was die Parteien im Bundestagswahlkampf bei ihrer Jugendansprache richtig oder falsch gemacht haben und erläutert außerdem, warum besonders die FDP bei Erstwählern und jungen Menschen punkten konnte. Der Autor des Buches "Erfolgsformel Hip-Hop: Ambition und Underdog-Mindset" erläutert weiter, warum die deutsche Hip-Hop-Kultur politische Ansichten der Linken und der FDP miteinander vereint – und warum der Fokus auf kapitalistische Statussymbole und das Streben nach sozialem Aufstieg in diesem Zusammenhang keinen Widerspruch zum Wunsch nach sozialer Gerechtigkeit darstellen.


Gerade für die Generation Z scheint eine politische Orientierungshilfe wichtig, da Jugendliche heute politische Rahmenbedingungen und insbesondere Missstände nicht mehr als Gegebenheiten hinnehmen, sondern die Ambition haben, Ausgleiche zu schaffen und darüber die eigenen Lebensumstände zu verbessern. Egal ob Friday for Future oder Black Lives Matter, Jugendliche sind heute politisch aktiver denn je. Dieser Anspruch, insbesondere der Wunsch nach Veränderung, hat auch die vergangene Bundestagswahl in Deutschland geprägt und vermitteln einen Eindruck dessen, wie groß der Einfluss der Generation Z bereits heute schon ist – obwohl diese mehrheitlich noch nicht einmal wählen darf. Für die Parteien bedeutet dies künftig bessere inhaltliche Arbeit leisten zu müssen und ihre künftigen Wähler darüber besser abzuholen. Der Wähler von morgen wird sich nicht mehr so einfach bullshitten lassen, wie die vorangegangenen Generationen. Denn wir leben in einem Zeitalter, indem ein 16 jähriger eine politische Karriere mit einem AufklärungsTikTok beenden kann. Alles was er dafür benötigt, kann und wird er über sein Smartphone auf der Suche nach uniquen Content abrufen und verwerten. Die Politik kann sich davor in Zukunft nicht mehr wie gewohnt hinter chiffrierter Sprache verstecken und Wähler nur noch alle 4 Jahre bespielen, die es gewohnt sind, Inhalte täglich gut aufbereitet in enger Taktung zu konsumieren. Versäumt die Politik es auf diesen „User-demand“ zu reagieren, wird sie gänzlich den Anschluss an ihre Wähler verlieren und damit jeglichen Einfluss.


Wir bewerten diese Entwicklung als sehr positiv, da die logische Konsequenz eine bessere Politik für uns alle und einen Abbau von Missständen bedeutet, kurz – eine bessere Gesellschaft. Insbesondere das Thema soziale Gerechtigkeit und Teilhabe dürfte dadurch in den politischen Fokus rücken. Dieses Thema lieblos und unglaubwürdig ausschließlich in Wahlkampfzeiten zu bespielen, wie dies die SPD mit Martin Schulz vor vier Jahren versucht hat oder die Linke in der aktuellen Bundestagswahl, wird nicht mehr genügen, wie die Ergebnisse zeigen.


Quelle: stern.de, KlickBoom Entertainment
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